Katholische Kirche in Ballenberg
Kirchenpatron Johannes der Täufer
Mit dem Bau der heutigen Kirche St. Johannes der Täufer wurde 1796 begonnen. Der stattliche einschiffige Bau mit Halbkreischor und hohem Frontturm erfolgte nach den Plänen des Baumeisters Adam Beckert (Miltenberg). Diese Kirche war jedoch nicht die erste in Ballenberg, denn als ehemaliger Centort und Mutterkirche hatte Ballenberg schon sehr früh ein Gotteshaus. Der Ort gehört zu den schon um 1300 genannten Urpfarreien. Im Württembergischen Urkundenbuch wird schon im Jahre 1289 ein "Waltherus viceplebanus de Ballenburc" genannt und zumindest eine Burgkapelle mit Priester dürfte es bereits 1234 gegeben haben, denn die in Verbindung mit König Heinrich VII. "in Campo apud Ballenburg" erwähnte Burg war immerhin so bedeutend, daß der gegen seinen Vater rebellierende junge König persönlich zu ihrer Belagerung kam.
Infolge der Vernichtung vieler wertvoller Urkunden durch die Bombardierung Würzburgs im Zweiten Weltkrieg sind Aufzeichnungen über die Ballenberger Kirche erst ab dem Jahre 1561 vorhanden. Hierbei handelt es sich um eine Anweisung Götz von Berlichingens an seinen Sohn Hans Jacob von Berlichingen über Material für die Ballenberger Kirche. Nachrichten über Renovierungsarbeiten liegen aus den Jahren 1582, 1607 und 1608 vor. Während der Arbeiten, mit denen auch eine Erweiterung des Gotteshauses verbunden war, wurde der Gottesdienst in der St.-Johannes-Kirche gehalten. An dieses Bauwerk, das sehr alt gewesen sein muß und auf Erlenbacher Gemarkung stand, erinnert heute nur noch ein Gewanname. Es ist möglich, daß damals das Patrozinium der Ballenberger Kirche umgewandelt wurde, deren Patrone St. Maria und St. Sebastian waren. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wird als Ballenberger Kirchenpatron Johannes der Täufer genannt. Weitere Renovierungsarbeiten sind aus den Jahren 1668 und 1733 verzeichnet. Ende des 18. Jahrhunderts mußte wegen Schadhaftigkeit und weil das Gotteshaus zu klein geworden war an einen Neubau gedacht werden. Der Grundstein der heutigen Kirche, die als großer, stattlicher, einschiffiger Bau mit Halbkreis-Chor und hohem Frontturm beschrieben wird, wurde am 10. August 1796 gelegt. Sie entstand auf dem gleichen Platz, auf dem das alte Gebäude stand. Ihre Weihe erfolgte am 31. Mai 1798. Die Ausstattung geschah in klassizistischem Stil, der das Barock während der Bauzeit abgelöst hat. Für 600 Gulden schuf im Jahr 1800 Bildhauer Georg Schäfer aus Karlstadt den Hochaltar, der eine Kreuzigungsgruppe unter einem Baldachin darstellt. Erst 1824 wurden die beiden Seitenaltäre für 614 Gulden von Joseph Ganz aus Schöntal aufgestellt, deren Bilder Kunstmaler M. Gieser aus Mergentheim für 170 Gulden fertigte. Sie stellten Mariä Himmelfahrt und Johannes den Täufer dar, wurden jedoch inzwischen durch eine moderne Statue des heiligen Johannes und eine Madonna aus der Schule von Hans Backofen (um 1470 bis 1519) ersetzt. Sehr schön in der Ausführung sind das klassizistische Orgelprospekt und vor allem die Kanzel. Das nunmehr 200 Jahre stehende Gotteshaus wurde mehrmals außen und innen renoviert. Die letzte große Innenrenovation fand ihren Abschluß mit der Orgelweihe am 20. Februar 1994 und der Altarweihe am 14. Mai 1995. Wie immer beteiligte sich die Bürgerschaft mit Eigenarbeiten und beträchtlichen Geldspenden an den hohen Renovationskosten.